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Arkan Zeytinoglu

Aber wer nun mit wem? Über Architekten und Touristiker, Nomaden und Chinesen – Arkan Zeytinoglu im platou-Interview.

Herr Architekt, was kann Architektur im Tourismus leisten?

„Da kann man sehr weit ausholen. Man muss sich fragen, wie kommt es überhaupt zu Beherbergung, wie ist Tourismus entstanden? Schon als die Nomaden in der Wüste von Oase zu Oase gezogen sind hat sich das Reisen manifestiert und ist dann weiterentwickelt worden. Bestimmte Betriebe sind aus einer Notwendigkeit heraus entstanden, so ist es bei uns Tatsache, dass sich nach wie vor viele Hotels „zur Post“ nennen, weil damals schon die Postkutsche ein wesentlicher Faktor beim Reisen war.

Irgendwann ging es dann nicht mehr nur ums Essen und Schlafen, sondern man sprach plötzlich von ‚Freizeit‘. Tourismus ging über die Funktion des Schlafens hinaus, Themenhotels entstanden. Erlebnis war das Thema, ist es nach wie vor, wobei man mittlerweile auch auf die Gegenbewegung hinweisen muss, die sich auf Askese und Zurückhaltung bezieht.

Was die Architektur und die eigentliche Frage betrifft: Wenn man Urlaub macht, möchte man grundsätzlich dem Alltag entkommen, auf die Art ‚da haben wir wenigstens ein schönes Badezimmer‘ – das war früher schon etwas Besonderes, und heute hat eben die Architektur selbst diese Funktion, es muss ein bisserl mehr bieten als das, was man zu Hause hat.“

Thema Ausbildung – werden genügend touristische Themen im Architekturstudium diskutiert?

„Auf keinen Fall. Klares Beispiel: Wohnbau hat eine eigene Fakultät, aber zum eigentlich viel differenzierteren und vielfältigeren Tourismus gibt es höchstens ein paar Seminare, und das auch noch nicht lange. In vielen Fällen ist es nach wie vor der ‚ausgebaute Schweinestall, der muss herhalten, und dann passt das schon‘.“

platou arbeitet an der Schnittstelle Architektur und Tourismus, versucht den Knowhow-Transfer zu ermöglichen und zu verstärken, was soll die Plattform platoumarket für das Architekturbüro Zeytinoglu leisten?

„Am Ende des Tages soll für mich ein Auftrag rausschauen, und dann fragt man sich, wie kommt man zu dem Ziel? Wenn das eine Plattform ist, ein Forum, wo man sich austauscht, oder einer mit dem anderen diskutiert oder auch Sachen von anderen sieht, da kommt man auch in andere Gebiete rein und sieht, was in der Branche passiert. Kommunikation ist da sehr wichtig, um sich auszutauschen.“

Vielleicht ein kurzes Statement zur Arbeit am Expo-Pavillon für Schanghai?

„Das hat sehr gut funktioniert, obwohl China sehr weit weg ist und dort vieles total anders funktioniert als bei uns, von der Bewilligung bis zu den Abnahmen. Die Generalplanung ist von Wien ausgegangen, alles wurde auf Chinesisch übersetzt und lief wider Erwarten sehr gut, auch die Arbeitsabläufe waren zufriedenstellend und sowohl Budget als auch Zeit- und Qualitätsansprüche wurden sehr gut eingehalten. Man muss schon sagen, in Schanghai stehen Sachen herum, die gibt es so in ganz Österreich nicht, das nur kurz zum Thema Qualität. Dort gibt es halt von… bis… wirklich alles.“

Zum Abschluss: Was ist dein Lieblingshotel, wo hat es dir selbst bis jetzt am besten gefallen?

„Lustigerweise bin ich eigentlich kein Hotelgeher, obwohl ich natürlich sehr viel in Hotels anzutreffen bin. Optimal wäre für mich eben ‚kein Hotel‘, am besten hat mir bis jetzt die Woche in einem Baumhaus im tiefsten Brasilien gefallen, weil das einfach einmal etwas ganz anderes war als das, was ich bisher an Beherbergungshäusern gesehen habe.“

Tanja Hawryliw

Tanja Hawryliw // 05. November 2010

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