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Win-Win für Hotel und Klima

Schiestlhaus am Hochschwab

Alpiner Stützpunkt Schiestlhaus, Steiermark (Credit: Treberspurg & Partner Architekten)

„Rund 40% der weltweiten CO2-Emissionen stammen aus dem Energieverbrauch der Gebäude“ besagt ein wesentliches Ergebnis der Studie “Energy Efficiency in Buildings” des World Business Council for Sustainable Development.

Eine Veranstaltung, die dieser Tatsache entgegenwirken will, fand am  29.September 2009 in Wien statt – „Energiegespräche – Hat Heizen Zukunft?“-. In Österreich werden über 70% der Endenergie für Raumwärme und Warmwasser noch immer auf Basis fossiler Energie bereitgestellt. Wie lassen sich der Wärmebedarf und der dafür eingesetzte Energieverbrauch der Gebäude nun (langfristig) reduzieren? Aus meiner Sichtweise gibt es hierfür einige Rädchen die sich drehen müssen:

Ein Redner der Veranstaltung, Architekt Martin Treberspurg, setzt auf Passivhausbauweise. Sein Vorzeigeobjekt ist das Schiestlhaus am Hochschwab. Neben der ansprechenden Architektur des Gebäudes wird auch noch beachtlich Energie gespart: Regenwasser wird über das Dach gesammelt und aufbereitet, Warmwasser und Strom werden über Kollektoren erzeugt und die Raumheizung erfolgt nach der Passivhaustechnologie.

Die Stadt Wien bietet in Österreich die beste Sanierungsförderung (seit Anfang des Jahres 2009) für thermisch- energetische Maßnahmen und auch Passivhaussanierungen. Leider wurde diese Unterstützung bisher äußerst selten in Anspruch genommen.

Woran könnte das liegen? Die Technik funktioniert, sie ist vorhanden und einsatzbereit. Speziell im Neubau sind die Kosten nur geringfügig (5-10%) höher als in traditioneller Bauweise – und da sind noch keine Förderungen eingerechnet. Eventuell ist man bei Investitionen eher skeptisch und vertraut auf das Altbekannte…

Speziell die Beherbergungsbranche könnte bei dieser Zukunftsmusik ein paar Paukenschläge übernehmen. In Österreich gab es im Jahr 2008 32,6 Mio. Ankünfte mit 126,7 Mio. Nächtigungen. Die Erfahrung, die Urlauber in Passivhotels machen, könnte als Inspiration für das eigene Heim dienen. Dazu müssten die energieeffizienten Maßnahmen dementsprechend veranschaulicht und der Nutzen für die Gäste fühlbar werden. Die Hotelbesitzer sparen Energie und besitzen eine weitere Möglichkeit ihr Hotel attraktiv zu bewerben. Dadurch werden neue Gäste, wie zum Beispiel Personen aus der Lohas-Bewegung, angezogen.

In Wien wird es in Kürze ein weiteres Paradebeispiel geben: Ein Null-Energie Hotel mitten in der Stadt. Das Boutiquehotel Stadthalle, geführt von Michaela Reitterer, wird eines der ersten Hotels sein, die mit diesem USP werben können. Leider sollten aus rein wirtschaftlicher Perspektive Investitionen meist kurzfristig rentabel sein. Daher sind umweltschonende Maßnahmen, die über die gesetzlichen Vorschriften hinaus gehen, häufig „Herzensangelegenheit“ einzelner Personen.

Ein weiterer Schritt in Richtung ressourcenschonende Gebäudetechnologien besteht in Österreich seit Oktober 2009: die Möglichkeit nachhaltige Gebäude zu zertifizieren. Die „Österreichische Gesellschaft für nachhaltige Immobilienentwicklung“ (ÖGNI) verfolgt das Ziel „die Nachhaltigkeit der österreichischen Immobilienwirtschaft zu fördern, die Schaffung von umweltschonenden, Ressourcen sparenden und langfristige wirtschaftliche und soziale Anforderungen berücksichtigenden Gebäuden zu forcieren“: Dadurch könnten auch Beherbergungsbetrieben eine weitere Möglichkeit geboten werden, sich (mit nachhaltiger Gebäudequalität) am Markt zu präsentieren.

Zusammengefasst kann gesagt werden, dass der Gebäudebereich ein enormes Potential für ressourcenschonende Maßnahmen bietet und so weltweit dem CO2-Ausstoß entgegenwirken könnte. Beherbergungsbetriebe könnten ihre Chance als ein Vorreiter der grünen Gebäudebewegung wahrnehmen und Gästen umweltschonende Technologien erlebbar machen und so zu einer Win-Win Situation für sich und das Klima beitragen.

Andreas Steuer

Andreas Steuer // 16. Oktober 2009

1 Kommentar

  • Martin B.

    21. Oktober 2009 um 12:44

    Wie wahr, dass im Beherbungsgewerbe eine Verbindung zwischen ansprechendem Ambiente und neuesten Energieeffizienz-Praktiken hergestellt werden kann. Die LOHAS freuen sich. Jedoch bleibt die Kostenfrage nicht selten ungeloest und ein Dorn im Auge der Hotelmanager. Ich finde, dass insbesondere bei bestehenden Gebaeuden vermehrt Unterstuetzung sowohl finanzieller, als auch organisatorischer Art angeboten werden sollte. Und dies initiiert von politischen Entscheidungstraegern. Es darf nicht nur am Good will der Manager liegen, ob eine oekologische Orientierung des Gewerbes moeglich ist.

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